Supreme Baits Tipps
Enzyme und ihre Auswirkung auf das Karpfenangeln
Im Zusammenhang der Herstellung von Boilies hat der Begriff „Enzyme“ in den letzten Jahren immer mehr von sich reden gemacht. Dabei wird der Begriff oftmals analog zum Begriff der „Fermentation“ verwendet. Dieser Umstand täuscht darüber hinweg, dass es sich hierbei um zweierlei Paar Schuhe handelt. Apropos Schuhe: Im Vergleich zu anderen Branchen scheint das Thema beim Karpfenangeln noch in den Kinderschuhen zu stecken – auf fachlich fundierte Erläuterungen zum Sinn und Zweck oder gar der Wirkungsweise dieser Biokatalysatoren trifft man selten.
Der Begriff Enzym kann – insbesondere im Zusammenhang mit der Herstellung von Boilies - quasi Alles und Nichts bedeuten, wobei er hier eher die Qualität eines Schlagwortes ohne wirkliche Aussagekraft hat. Die bloße Verwendung als Schlagwort würde auch der Komplexität des Themas nicht gerecht: Es ist wichtig, zu verstehen, dass Enzyme nicht gleich Enzyme sind.
Im Gegenteil: Allein der menschliche Körper verfügt über mehr als 2.500 (!) verschiedene Arten von Enzymen, von denen jede Einzelne eine ganz spezielle Funktion übernimmt und deren Gesamtheit auf verschiedensten Ebenen des menschlichen Stoffwechsels seine Wirkung entfaltet. Auch, wenn Menschen keine Karpfen sind: Angesichts dieser enormen Anzahl dürfte es einleuchten, dass der Slogan „Enzyme im Boilie“ nahezu keine Aussagekraft hat.
Daraus folgt auch: Der Einsatz von Enzymen ist nicht Selbstzweck, sondern unterliegt immer einem Ziel. Je nach Maßgabe dieses Ziels, müssen unter einer schier unermesslichen Vielfalt an verfügbaren Enzymen diejenigen gewählt werden, die die jeweils gewünschte Reaktion auslösen. Doch damit noch nicht genug: Sofern dieser Schritt gemeistert wurde, müssen bei der Anwendung der Enzyme verschiedenste Faktoren (insbesondere Temperatur- und PH-Spektrum) beachtet und in Einklang mit der jeweiligen Anwendung gebracht werden.
Die Verwendung von Enzymen in der Köderproduktion ist also eine wirklich komplexe Angelegenheit und bedarf einer konzeptionellen Herangehensweise, die, gemessen an der oftmals unzulänglichen Beschreibung, bei vielen Herstellern zumindest in Frage gestellt werden dürfte.
Der Effekt auf Köder & Karpfen
Auch bei der Boilieherstellung gibt es diverse Zielsetzungen, die mit dem jeweiligen Einsatzzweck korrelieren. Wir bei Supreme Baits setzen Enzyme in unseren Ködern primär zur Steigerung der Attraktivität ein. Von diesem Hauptzweck einmal abgesehen bewirken die solcherart ausgerichteten Enzyme auch noch eine bessere und schnellere Verdaulichkeit bzw. Verdaubarkeit für Karpfen. Ein positiver Nebeneffekt also.
Ohne allzu wissenschaftlich zu werden: Die von uns eingesetzten Enzyme bewirken eine Umwandlung der in den Mixen enthaltenen wasserunlöslichen- und für den Fisch schlecht-wahrnehmbaren Zutaten (Makronährstoffen) in hochgradig wasserlösliche und durch die Sinnesorgane (Chemosensorik) des Fisches wahrnehmbare Stoffe.
Je nach Konzeption des Köders können dies ganz unterschiedliche Stoffe sein. Bei einem Kohlenhydrat-basierten Köder, wie beispielsweise dem Supreme Sweet, bezweckt der gezielte Einsatz spezieller Enzyme insbesondere die Aufspaltung der in hoher Menge enthaltenen (nicht-wahrnehmbaren, wasserunlöslichen und für den Fisch eher schwer zu verdauenenden) Stärkemoleküle in (durch die Sinnesorgane des Fisches wahrnehmbare, hochgradig wasserlösliche und einfach zu verstoffwechselnde) kurzkettige Zuckermoleküle, insbesondere Einfachzucker (sog. Monosacharride).
Bei dem eher proteinbasierten Supreme-Fish geht es hingegen – wenn auch nicht ausschließlich – um die Umwandlung von Proteinen zu Peptiden und freien Aminosäuren.
Fange ich dadurch mehr Karpfen?
Diese Frage ist in der Köderindustrie die Maßgabe schlechthin. Und die Antwort auf diese Frage ist denkbar unscharf umrissen. Warum? Ganz einfach: Da beim Fang eines Karpfens so viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, wird es immer schwer zu beweisen sein, was im Einzelfall ausschlaggebend für den jeweiligen Fang war. Insoweit führt selbst der durchdachte und sinnvolle Einsatz von Enzymen nicht zu einem Wunderköder, der immer und überall fängt.
Und trotzdem: Nach einer mehr als einjährigen intensiven Testphase durch eine Vielzahl wirklich erfahrener Angler können wir jedoch behaupten, dass die SupZym+ Range bei richtigem Einsatz einen erheblichen Unterschied macht, da sie das Fangergebnis deutlich verbessern.
Was auf dem Datenblatt erstmal stimmig erscheinen mag, muss sich erst noch in der Praxis bewähren. Und das hat es! Zahlreiche hervorragende Ergebnisse am Wasser sprechen hier eine deutliche Sprache. Oder anders: Der spezielle- und sehr gezielte Einsatz der von uns gewählten Enzyme in den SupZym+ Versionen unserer Boilies führt zu einer eindeutigen Steigerung der Attraktivität. Spätestens hierdurch wurde die Vermutung, die wir in der Theorie bereits angestellt hatten, bestätigt:
Die nahezu vollständige Umwandlung von im Köder enthaltenen nicht-wasserlöslichen, eher schlecht-verdaulichen und für die Chemorezeptorik des Fisches nicht wahrnehmbaren Zutaten in hochgradig wasserlösliche, leicht-verdauliche und perfekt an die die Chemorezeptoren der Fische andockende Stoffe bewirkte eine erhebliche Steigerung der Attraktivität. Und diese spürt man am Wasser.
Dabei muss fairerweise gesagt werden, dass die Köder nicht allein für den Karpfen attraktiver werden. Auch für andere Weißfische, deren Sinnessystem zum Aufspüren von Futter ähnlich funktioniert, wie beim Karpfen, sind die Köder deutlich besser wahrnehmbar. Insoweit geht die Steigerung der Attraktivität natürlich - und das betrifft jeden attraktiven Köder– zu Lasten der Selektivität. Das hat auch Auswirkungen auf den Angelmodus: Es gibt Angelsituationen, beispielsweise bei hohen Weißfischaufkommen, in denen der Einsatz solch hochattraktiver Köder sogar kontraproduktiv sein kann. Soweit es die Angelsituation aber zulässt, bringt der Einsatz von SupZym+ Ködern definitiv – und das lässt sich nach den mittlerweile unzähligen Tests kaum noch leugnen – mehr Karpfen an den Haken.
Kann man die Enzyme auch nachträglich einsetzen?
Die nachträgliche Anwendung von Enzympräparaten in Form von Pulver oder Flüssigkeit auf einen fertig produzierten Köder ist die derzeit wohl populärste Anwendungsmethode von Enzymen in der Angelei. Dabei wird das Präparat oberflächlich auf den Köder aufgebracht und soll durch eine gewisse Einwirkdauer die Attraktivität des Köders steigern. Soweit, so semi-gut.
Um es mit den Worten einer bei dem größten Enzymhersteller Europas angestellten Entwicklerin, mit der wir im Rahmen der Entwicklung der SupZym+ Range verschiedene denkbare Anwendungsweisen diskutiert haben, zu sagen: „It’s better than nothing, but to be honest, it does not make much sense“ (Es ist besser als garnix, aber macht ehrlich gesagt nicht viel Sinn). Der Grund hierfür ist bei näherer Betrachtung einleuchtend: Bei der oberflächlichen Anwendung des Enzympräparats kann dieses – selbst bei längeren Einwirkzeiten – nur in die äußersten Schichten des Köders (optimistisch gerechnet bestenfalls 2mm) eindringen. Die eingesetzten Enzyme können also – wenn denn die Umgebungsparameter (PH-Wert und Temperatur) stimmten, woran es in der Regel schon scheitern dürfte, auch nur einen Bruchteil der im Köder enthaltenen Zutaten in die gewünschten (attraktiven) Stoffe zerlegen.
Sobald der Köder ins Wasser gelangt, werden die in der alleräußersten Schicht des Köders verorteten wasserlöslichen Stoffe innerhalb kürzester Zeit ausgespült. Der mit Ihnen einhergehende Lockeffekt verpufft also innerhalb von wenigen Minuten. Eigentlich logisch, oder?
Sind unsere Enzym Boilies gute Instantköder?
Die Supzym+ Boilies enthalten durch ihre durchgehende enzymatische Aufbereitung eine große Menge an Stoffen, die aufgrund ihrer molekularen Struktur perfekt an die Rezeptoren der Fische andocken. Dies führt dazu, dass der Köder dem Fisch über einen langen Zeitraum ein Nahrungssignal sendet und daher für die Fische besser auffindbar ist.
Dazu kommt, dass die SupZym+ Boilies aufgrund der Enzymbehandlung auch deutlich löslicher sind / schneller auswaschen. Das macht den Supzym+ Boilie zu einem wirklich guten Instantköder.
Dabei sei gesagt, dass die Instantwirkung eines Boilies aber nicht nur von dessen chemorezeptorischer Wahrnehmbarkeit abhängt. Oftmals spielen bei der Instantangelei auch ganz andere Sinnesreize, wie beispielsweise farbliche/visuelle Reize, eine große (manchmal vielleicht sogar übergeordnete) Rolle, die unabhängig von der Zusammensetzung des Köders Gültigkeit besitzt.
Die enzymatische Aufbereitung bei Supreme Baits
Bei den SupZym+ Ködern werden die Enzyme bereits in den Teig eingebracht. Das ermöglicht eine möglichst gleichmäßige Verteilung in der gesamten Teigmasse. Der Produktionsprozess ist durchgehend optimal auf die verschiedenen Wirkungsparameter (insbesondere PH-Spektrum und Temperaturbereich) der eingesetzten Enzyme abgestimmt. Dadurch vollzieht sich die enzymatische Reaktion / Aufspaltung der Inhaltsstoffe zum Großteil bereits während der Produktion, Ein Prozess, der nach der Trocknung des Boilies nahezu vollständig abgeschlossen ist. Abgeschlossen deshalb, weil die durch die Enzyme aufzuspaltenden Zutaten in diesem Stadium bereits nahezu vollständig aufgespalten wurden.
Bildlich gesprochen: Abrissarbeiter (hier: Enzyme) arbeiten auch nur so lange, bis das abzureißende Haus (hier: die aufzuspaltenden Zutaten) in Schutt und Asche liegt. Am Ende des Produktionsprozesses ist schlichtweg nichts mehr da, was durch die Enzyme weiter aufgespalten werden könnte.
Im Ergebnis wird das gesamte Ködersubstrat (die gesamte Ködermasse, die bis zum Kern reicht) durch die Enzyme „bearbeitet“. Das betrifft nunmehr auch den Effekt der Enzyme: Die Anzahl der so produzierten-, attraktiven-, löslichen Stoffe befinden sich also im gesamten Boilie und werden so während der gesamten Auswaschungsphase des Köders kontinuierlich freigeben.
Eignen sich SupZym+ Boilies zum längeren Vorfüttern?
Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: Ja! Auch wenn maximale Attraktivität auf einem Langzeitfutterplatz manchmal vielleicht gar nicht so notwendig ist, eignet sich der SupZym+
insbesondere aufgrund seiner herausragenden Verdaulichkeit perfekt für Langzeitfutterplätze. Nimmt ein Fisch einen Boilie auf, so gelangt dieser nach dem groben Zermahlen durch die Schlundzähne in den Verdauungstrakt des Karpfens (einen Magen in dem Sinne besitzt er nicht). In diesem Verdauungstrakt findet der eigentliche Stoffwechsel statt. Dabei muss der Fisch die im Boilie vorhandenen Nährstoffe für sich verwertbar machen.
Dafür bedarf es eines Aufbrechens der langkettigen Molekülstrukturen. Und jetzt ratet mal, wie dieses Aufbrechen funktioniert… Richtig: Es sind die im Verdauungstrakt des Fisches befindlichen Enzyme. Die im Rahmen der Produktion der SupZym+ Boilies vollzogene enzymatische Aufbereitung setzt also bei den Prozessen an, die die Verdauung des Fisches ohnehin bewirken. Anders: Prozesse, die sonst erst im Rahmen des Verdauungsvorganges vollzogen werden müssen, sind bereits vollzogen. Das führt dazu, dass der Karpfen deutlich weniger Zeit und Energie für den Verdauungsvorgang aufwenden muss.
Insbesondere bei kalten Wassertemperaturen, bei denen der Verdauungsprozess aufgrund der temperaturbedingten-, geringen Aktivität der körpereigenen Enzyme des Karpfens lange dauert und sehr energieaufwendig ist, spielen die Eigenschaften des SupZym+ Boilies ihre Trümpfe aus. Und das nicht nur im Hinblick auf die Fängigkeit, sondern – und das sollte uns allen am Herzen liegen – auch im Hinblick auf die Gesundheit des Fisches.